Realisierungswettbewerb – Modulares Gebäude für die Rastanlagen an der deutschen Bundesautobahn

Bauherr
Öffentlich
Baujahr
2005
Status
gedacht

KONZEPT

Baukörper:
Der Baukörper des WC-Gebäudes wächst aus der Wellenbewegung des Grünstreifens heraus. Die zu den Parkplätzen zugewandte Fassade schiebt sich aus dem angrenzenden Asphalt hervor. Rohe, beschieferte Bitumenbahnen in sich überlappenden horizontalen Lagen führen den Strassenbelag bis hoch zur Dachkonstruktion. Auf den in die Vertikale gewachsenen Bodenflächen ruht eine flügelartige, hölzerne Dachkonstruktion. Das durch die filigrane Konstruktion hindurchscheinende Licht der Innenräume reflektiert an der metallenen Dachuntersicht und erhellt den Vorbereich der Anlage. Ein Durchgang verbindet die beiden Parkplatzseiten miteinander und trennt den Aufenthaltsraum vom WC-Bereich der Anlage. In dem Durchgang befinden sich seitlich der Zugang zum Aufenthaltsraum auf der nördlichen Seite und jeweils die Zugänge zum Waschraum und dem Behinderten-WC an der südlichen Seite. Die metallene, spiegelnde Fassadenbekleidung im Inneren des Durchganges sorgt für ein strahlend, freundliches Erscheinungsbild. Der Überstand des Daches verhindert eine zu starke Spiegelung des Sonnenlichtes. Ein in die Fassade integriertes Infopanel mit Reieseinformationen, sowie ein Trinkwasserbecken schaffen an dieser Schnittstelle ein zusätzliches Angebot für die Reisenden. Die einfache, zum Teil rohe Materialität der Fassadenbekleidung bietet wenig Angriffsfläche für Vandalismus und kann bei Bedarf mit geringem Aufwand repariert, bzw. ausgetauscht werden.

Freiraum:
Die Form der Welle wird durch 3 sich immer wieder neu konfigurierende Beton-Fertigteile bestimmt. Die sich daraus entwickelnde Wellenbewegung ist ein biodiverser, artenvielfältiger Grünstreifen mit vielfältigen Strukturelementen für Microhabitate. Der Grünstreifen wird an mehreren Stellen ebenerdig mit einem wassergebundenen Belag gequert. Dadurch entstehen sowohl Wegeverbindungen zwischen den beiden Seiten der PWC-Anlage, as auch Aufenthaltszonen im Außenbereich. Diese Aufenthaltszonen werden mit Sitz- und Ruhemöblierung ausgestattet, die zum Verweilen und Rasten einlädt. Von dort fällt der Blick auf die Pflanzenwelt des Grünstreifens. Ein größerer Freibereich entsteht am Wasserbecken, das als Regenrückhaltebecken einen variierenden Wasserstand hat. Bei Bedarf kann statt eines Wasserbeckens in diesem Bereich auch ein gesicherter Spielplatz errichtet werden. Durch naturnahe Widmung des Grünstreifens ist der erforderliche Pflegeaufwand minimal.

Modulsystem:
Die Anlage ist so konzipiert, dass der überwiegende Teil der Arbeiten werkseitig erfolgen kann. Dazu werden Raummodule aus Leichtbeton vergefertigt, die bereits vollständig ausgebaut angeliefert und auf konventionell vorbereitete Streifenfundamente aufgestellt werden. Das Baukastensystem zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad, einfache Materialien und Details aus, die eine schnelle Montage am Aufstellort gewährleisten. Module und Tragsystem basieren auf einem einheitlichen Raster, sodaß sie entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Anlage beliebig konfiguriert werden können.

Landschaftsarchitektur: Freiraum Plan, Gilching
Tragwerksplanung: Dirk Musche, Biberach
Haustechnik: Ingenieurbüro Edenhofer, Antdorf